Warum sollten Sie es in Erwägung ziehen, Ihre älteren Verwandten zu testen, bevor Sie sich mit Ihrer eigenen genetischen Ahnenforschung befassen?
Die Antwort liegt in den genetischen Vererbungsmustern. Es gibt vier Arten von genetischen Vererbungsmustern, die genetische Ahnenforscher in der Familienforschung anwenden: mtDNA, Y-DNA, X-DNA und autosomale DNA.
Mitochondriale DNA (mtDNA) wird von der Mutter vererbt. Diese wiederum hat sie von ihrer Mutter in einer direkten mütterlichen Erbfolge geerbt. Ihre mitochondriale DNA ähnelt der mitochondrialen DNA Ihrer Geschwister, Ihrer Tanten und Onkel und vieler anderer Verwandter mütterlicherseits, oder ist mit dieser sogar identisch. Das Y-Chromosom (Y-DNA) oder männliche Geschlechtschromosom erben Männer von ihrem Vater. Dieser wiederum hat es in direkter väterlicher Erbfolge von seinem Vater geerbt. Das Y-Chromosom eines Mannes ähnelt der Y-DNA seiner Vollbrüder, Onkel und anderer Verwandter väterlicherseits, oder ist mit dieser sogar identisch.
Aufgrund der direkten Vererbungsmuster von Mitochondrien- und Y-DNA ist es möglich, die Y-DNA- und Mitochondrien-DNA-Signaturen verstorbener Vorfahren durch selektives Testen bekannter Individuen zu bestimmen. In dieser Hinsicht ist es möglicherweise nicht so dringend, dass Sie Ihre älteren Verwandten auf ihre Y-DNA und mtDNA testen, es sei denn, sie sind die letzten lebenden Verwandten, die diese DNA in sich tragen. Wenn Ihr Vater zum Beispiel nur Töchter und keine Geschwister hatte, ist es wichtig, seine Y-DNA zu testen, da er möglicherweise Ihr letzter lebender naher Verwandter mit diesen Informationen ist. Aus dem gleichen Grund sollten Sie eventuell auch seine mtDNA testen. Selbst wenn es noch andere Verwandte gibt, die die DNA eines älteren Verwandten stattdessen repräsentieren könnten, werden gelegentlich Mutationen in die Y-DNA- und mtDNA-Linien eingefügt. Daher ist es immer noch am besten, ältere Verwandte zu testen.
Während man in manchen Situationen dem Testen älterer Verwandter auf Y-DNA- und mtDNA-Tests Vorrang verleihen würde, ist es eher üblich, Tests der autosomalen DNA älterer Verwandter Priorität einzuräumen.
Ein autosomaler DNA-Test wie der MyHeritage DNA-Test enthält Informationen zu X-DNA und autosomaler DNA. Das X-Chromosom ist das weibliche Geschlechtschromosom. Männer erben ein X-Chromosom von ihrer Mutter, während Frauen eines von ihrer Mutter und eines von ihrem Vater erben. Anstatt ein zweites X-Chromosom zu erben, erben Männer ein Y-Chromosom von ihrem Vater. Die verbleibenden 22 Chromosomenpaare in menschlichen Zellen werden als autosomale DNA bezeichnet. Jeder Mensch erbt 50% seiner autosomalen DNA von seiner Mutter und 50% von seinem Vater. Darüber hinaus erbt er ungefähr 25% von jedem Großelternteil und ungefähr die Hälfte dieses Betrags von jeder nachfolgenden Generation von Vorfahren. Aufgrund der Zufälligkeit der autosomalen DNA-Vererbung kann es Vorfahren geben, von denen ein Mensch keine wesentlichen Teile seiner autosomalen DNA erbt.
Jede autosomale oder X-DNA, die Sie von einem bestimmten Vorfahren erben, muss kleiner oder gleich der DNA-Menge sein, die Ihr Elternteil von demselben Vorfahren geerbt hat. Dies ist wiederum eine Teilmenge der DNA, die Ihr Großelternteil von demselben Vorfahren geerbt hat. Während bis zu 25% der DNA Ihrer Großmutter mit der Ihrer Ururgroßeltern identisch sein kann, stimmen nur etwa 6% Ihrer DNA mit der desselben Vorfahren überein. Je mehr der DNA einer Testperson mit der eines Vorfahren identisch ist, desto mehr Übereinstimmungen liegen bei Menschen vor, die mit demselben Vorfahren verwandt sind. Je mehr Übereinstimmungen mit einem Vorfahren von Interesse vorliegen, desto höher die Wahrscheinlichkeit, durch Zusammenarbeit, Korrespondenz und Analyse Entdeckungen im Bereich der Ahnenforschung machen zu können. Aus diesen Gründen sollten Sie älteren Verwandten, deren DNA eine größere Übereinstimmung mit der Ihrer Vorfahren aufweist als Ihre, Vorrang bei Ihren autosomalen DNA-Tests einräumen.
Man kann diese Priorisierung auch unter dem Konzept der Abdeckung betrachten. Wenn Sie sich selbst testen, werden 100% Ihrer autosomalen DNA in einer Datenbank dargestellt, 50% der DNA Ihrer Eltern und 25% der DNA aller Großeltern. Obwohl jeder Mensch 50% seiner DNA von beiden Elternteilen erbt, erben Geschwister unterschiedliche 50%-Anteile. Obwohl Geschwister einige DNA-Gemeinsamkeiten aufweisen, tragen sie auch einzigartige DNA in sich. Wenn Sie ein Geschwister testen, erhalten Sie eine Abdeckung von ungefähr 75% der DNA Ihrer Eltern und ungefähr 37% der DNA jedes Großelternteils. Um eine Abdeckung von 95% der DNA eines verstorbenen Elternteils zu erhalten, müssen im Durchschnitt vier lebende Kinder dieses Elternteils getestet werden. Wenn die entsprechende Person weniger als vier Kinder oder keine sonstigen lebenden Nachkommen hatte, ist die Menge der DNA, die durch Testen der Nachkommen wiedergewonnen und in der Datenbank dargestellt werden kann, stark eingeschränkt.
Indem Sie Ihre älteren Verwandten testen, stellen Sie sicher, dass deren DNA in den aktuellen Datenbanken dargestellt wird, und erhöhen die Wahrscheinlichkeit für zukünftige Generationen, hierdurch mit ihnen in Verbindung treten zu können.
Wenn Sie Tests bei einem anderen Ahnenforschungs-Unternehmen durchgeführt haben, können Sie umgehend ein breiteres Netzwerk für mögliche genetische Übereinstimmungen erreichen, indem Sie Ihre Rohdaten auf MyHeritage hochladen. Sie erhalten kostenlos DNA Matches, mit denen Sie auf der Grundlage gemeinsamer DNA neue Verwandte finden können.
Zwar haben wir als Ahnenforscher damit begonnen, in unseren Analysen, Korrelationen und Beweisargumenten DNA den gleichen Stellenwert einzuräumen wie anderen Aufzeichnungen. Es ist jedoch außerdem an der Zeit, wie Archivare zu denken und Zeit und Mühe in den Erwerb und die Aufbewahrung von DNA-Aufzeichnungen zu investieren und die DNA-Informationen unserer Vorfahren zu erhalten, damit zukünftige Generationen von Forschern darauf zurückgreifen können. Warten Sie nicht, bis es zu spät ist. Testen Sie Ihre älteren Verwandten noch heute!